Auf Dalarna war ich vor meinem ersten Besuch dort besonders gespannt. Egal, mit wem ich sprach, von dieser Region haben alle geschwärmt. Sie hatten Recht. Dalarna vereint Alles, was Schweden ausmacht. Natur, Kultur, Pur. Hier habe ich euch einen Querschnitt durch Dalarna zusammengestellt. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit.
Je mehr ich mich mit der Region Dalarna befasste und sie bereiste, um so mehr war mir klar: Das ist Schweden. Dalarna liegt genau zwischen dem für schwedische Verhältnisse dicht besiedelten Süden mit den Grossen Städten und dem bevölkerungsarmen, unendlich weiten Norden. Wenn du von Süden herkommst, dann kannst du dir in Dalarna erstmals ein Bild von den riesigen Wäldern, den unzähligen Seen und teilweisen imposanten Bergen machen, die sinnbildlich für Schweden stehen.
Dalarna erfüllt Klischees
Dalarna steht sinnbildlich für Midsommar, für schwedische Folklore, für die Dalapferde, für die roten Schwedenhäuser und für Langlauf. Bekannte Kinder Dalarnas sind die Maler Anders Zorn und Carl Larsson. Und bis heute ist noch nicht ganz klar, wie der Siljansee entstanden ist. Dalarna ist derart vielseitig und überwältigend, dass ich in diesem Artikel nur einen Teil der tollen Dinge dieses Schweden Schweden streifen kann.
Wenn du von Süden her kommst, dann sind Ludvika und Avesta die ersten bedeutenden Orte, welche du ansteuerst. Ludvika erreichst du über die Strasse 50 und 64 von Karlstad und Örebro aus. In Ludvika zeigt das Ludvika Gammelgård och Gruvmuseum wie früher die Arbeiten in einem Bergwerg vonstatten gingen. Generell wirst du in Dalarna auf viele Gruben und entsprechende Relikte stossen.
Avesta: Metall und Wisent
Fährst du von Stockholm aus nach Dalarna, dann ist Avesta dein erster Stopp. Auch Avesta ist eng mit der Eisen- und Metallgewinnung verbunden. Ab dem 14. Jahruhundert waren hier Eisenschmieden angesiedelt. Etwas später im 17. Jahrhundert verarbeitete man das in Falun gewonnene Kupfer in Avesta. Bis ins 19. Jahrhundert prägte man hier sämtliche schwedischen Kupfermünzen. Die Geschichte dazu kannst du im Myntmuseum sehen.
Spektakulär und bereits preisgekrönt ist „Verket“ ein Komplex für Geschichte, Kunst und moderne Technik. Im alten Eisenwerk aus dem Jahre 1874 sind unter anderem die internationale Kunstausstellung Avesta Art untergebracht. Jeden Sommer versammeln sich verschiedene Künstler hier, um ein bestimmtes Thema zu interpretieren. Besucher, klein oder grosse, sind jederzeit willkommen. Im Café können sich die Gäste mit Köstlichkeiten verpflegen. www.verket.se
Wenn du in Avesta bist, dann wird dir sicher auffallen, dass das Markenzeichen der Stadt der Wisent ist. Der Wisent oder Europäische Bison galt anfangs des 20. Jahrhunderts als beinahe ausgerottet. In Avesta startete man den Versuch, dieses mächtige Tier zu züchten und wenn möglich auszuwildern. Bis jetzt ist dies hervorragend gelungen. Ich habe über den Avesta Vistenpark bereits einen Artikel verfasst.
Falun: Die Wiege des Schwedenrot
Du kennst ja alle diese roten Schwedenhäuschen. Da ist so was von romantisch, finde ich. Die stehen da und sagen dir: Hej, komm rein. Hier bist du willkommen. Vielleicht erzähle ich dir nicht’s Neues, wenn ich sage, dass die rote Farbe dieser hübschen Häuser aus Falun kommt. Sie ist ein Abfallprodukt der Kupfergewinnung.
Die Farbe, die sogenannte falu rödfärg, wird seit dem 17. Jahrhundert aus pulverisiertem Erz gewonnen. Die Färbung entsteht durch das Eisensulfat, das bei der Kupfergewinnung als Abfallprodukt entsteht. Nebst der roten Färbung bewirkt Eisensulfat euch eine sehr gute Holzkonservierung.
Bereits im 11. Jahrhundert wurde von den Bauern erstes Kupfer abgebaut. Die Aktivitäten wurden laufend ausgebaut. Falun erlebte einen wahren Höhenflug während der schwedischen Grossmachtzeit. Im 17. Jahrhundert stammte zwei Drittel der weltweiten Kupferproduktion aus Falun, das damals zu den grössten Städten in Schweden zählte.
Leider wurde der Bergbau sehr intensiv und relativ planlos betrieben. 1687 stürzten verschiedene Abbauräume und Tunnels ein und bildeten den riesigen Krater Stora Stöten. Er ist etwa 100 Meter tief und hat einen Umfang von 1.6 Kilometern. Wie durch ein Wunder kam bei diesem Unglück niemand ums Leben, da just dann die Midsommarfeier stattfand. Viellicht ist dies mit ein Grund, dass die Midsommar Aktivitäten in Dalarna besonders schön und festlich über die Bühne gehen.
1992 wurde die letzte Grube in Falun geschlossen. Seit 2002 gehört die Falu gruva zum UNESCO-Weltkulturerbe. Wenn du die Grube besuchen möchtest, brauchst du etwas Zeit. Am besten informierst du dich zuerst im Besucherzentrum Världsarvshuset, hier kaufst du auch die Tickets, über den ganzen Bergbau. Sie haben eine tolle multimediale Einführung zusammengestellt. Nun kannst du die Gegend um die Grube selber oder in einer geführten Gruppe erkunden. Verschiedene Museen und Ausstellungen zeigen die Geschichte über den Bergbau und das Leben der Bergarbeiter. Am besten umrundest du den Krater, dann hast du eine grandiose Aussicht über die ganze Anlage.
Zurück im Besucherzentrum, kannst du dich mit falu rödfärg und anderen Souvenirs eindecken. Selbstverständlich gibt es auf dem ehemaligen Minengelände auch Restaurants und Kaffes für Verpflegung und Fika. Auch diverse Shops mit Kunsthandwerk findest du hier. Die Falu gruva hat das ganze Jahr über geöffnet, wobei das im Sommer mutmasslich mehr Spass macht, als im Winter. Das Museum hat im Winterhalbjahr nur am Wochenende geöffnet.
FALU GRUVA GRUVPLATSEN 1 SWE-791 61 FALUN +46 23 78 20 30 INFO@FALUGRUVA.SE WWW.FALUGRUVA.SE
Nebst der eigentlichen Grube gehören auch die alten Arbeitersiedlungen zum Kulturerbe. Bei einem Rundgang durch die historischen Bebauungen in Falun beginnst du am besten in Elsborg, das an die Mine angrenzt. Entlang der Berghauptmansgatan und den Quersträsschen gibt es einige besondere Objekte. Besonders beachtenswert sind das Häuschen des „Bult Karl Erik“, der „Ernst Rolfgården“ und die Grubenarbeiterhäuschen in der Styraregatan.
Gamla Herrgården gehört zu den am frühesten Bebauten Stadtteilen von Falun. Eines der ältesten und besterhaltenen Häuschen befindet sich bei Skålpussgränd und ist wie die meisten der alten Gebäude in Privatbesitz. Einen Stopp sollte man unbedingt bei „Vass Britas gård“ einlegen. Hier sieht man, wie die rostrauchgefärbten Häuser ausgesehen haben. In den beiden kleinen Wohnungen hausten früher bis zu 20 Personen.
Die dritte bedeutsame Arbeitersiedlung in Falun ist Östanfors. Hier lohnt sich ein Blick auf die Höfe im Viertel Stora und Lilla Björn. In Östanfors befindet sich auch der Stadthof der Familie Carl Larsson. Über das Künstlerpaar Larsson verlieren wir später noch ein paar Worte.
Eine wunderbare Kirche ist die Stora Koparbergs Kirche etwas ausserhalb des Zentrums. Ein Besuch wert ist auch der Kaufmannslanden Thunströms köpmansgård an der Slaggatan 31. Im Zentrum findest du den Centralpalatset. Hier wohnte im zweiten Stock Selma Lagerlöf. Weiter gibt es ein Sportmuseum, das ich allerdings nicht besucht habe.
Ein Muss ist das Dalarnas Museum. Das Gebäude wurde vom Architekten Haakon Ahlberg gezeichnet und im Jahre 1962 eingeweiht. Hauptthema des Museums sind die Kultur und Bräuche Dalarnas. Zum Museum gehört auch der Selma Lagerlöf-rumet, der Arbeitsplatz der Schriftstellerin von Nils Holgersson. Weitere Attraktion des Museums ist die Kunsthalle mit wechselnden Ausstellungen. Aktuell wird das Museum umgebaut und eröffnet 2021 wieder in neuem Glanz.
DALARNA MUSEUM STIGAREGATAN 2-4 SWE-791 60 FALUN +46 23 666 55 00 INFO@DALARNASMUSEUM.SE WWW.DALARNASMUSEUM.SE
Falun ist aber auch eine Sportstadt. Speziell im Winter gibt sich hier die Elite der nordischen Skifahrer die Klinke in die Hand. Egal ob Sprungschanze oder Langlaufloipe, hier tobt das Volk wenn die Schweden um Rang und Ehre kämpfen. 2015 fand hier die letzte Nordische Ski-WM statt.
Das moderne Zentrum von Falun hat alles zu bieten, was ein grösser Ort in Schweden für die Einwohner und Gäste braucht. Tolle Shops, Kaffees und Plätze laden zum Verweilen ein.
Mehr Infos gibt es auf der Webseite von Visit Dalarna oder der Seite der Stadt Falun.
Dalarna die Knäckebrot-Hochburg
Es ist kein Geheimnis: gutes Brot hat in Schweden nicht dieselbe Tradition, wie z.B. in Deutschland oder der Schweiz. In Supermärkten bekommt man meist nur Baguette oder irgendwelche weiche, gummige Teigerzeugnisse. Hände weg davon. Such dir lieber eine Bäckerei oder einen Hofladen um gutes Brot zu kaufen.
Was die Schweden aber im Griff haben, ist Knäckebrot und ähnliche knackige Erzeugnisse. Am bekanntesten sind sicher die Produkte von Wasa. Die bekommt man auch ausserhalb von Schweden. Ich finde Wasa Knäckebrote jetzt nicht gerade der Brüller. Schon besser sind die Knäckebrote von Leksand. Die machen wirklich Gute von diesen Knackdingern. Knäckebrot von Leksand bekommen man in den Supermärkten und direkt im Fabriklanden in Leksand. Leksand findest du am untersten Zipfel des Siljan See unweit von Tällberg, unserer nächste Station.
Und nun sind wir einem Höhepunkt Höhepunkt angelangt. Wenn du sehen willst, wie man Knäckebrot nach traditionellem Rezept und im Holzofen herstellt, dann musst du einen Abstecher nach Stora Skedvi unternehmen. Hier findest du eine Markthalle mit integrierter Knäckebrot-Bäckerei. Mehr dazu in meinem Artikel unten. Und glaub mir, hinter diesem Unternehmen findest du eine unerwartete Geschichte.
Tällberg die Perle am Siliansee
In Schweden gibt wahrlich viele kleine, herzige Orte mit alten Häuschen in roter Farbe und hübsch gepflegten Gärten. Schweden halt. So sollte es auch bei meiner nächsten Station in Dalarna sein. Ich hatte mich mit Hans Jenssen zur einer Ortsbesichtigung in Tällberg verabredet.
Wenn du nach Tällberg möchtest und von Süden her kommst, dann empfehle ich dir die Strasse 70 zu nehmen (du könntest auch über die 69 via Falun). Bei Leksand solltest du dann aber auf die recht kurvige Landtrasse wechseln. Das ist eine wirklich tolle Route und du wirst die Qual der Wahl haben, wo du einen Stopp einlegen willst. Auf der Fahrt nach Tällberg wirst du viele idyllische Bauernhöfe passieren und selbstverständlich begegnen dir massenhaft Schwedenhäuser. Wundere dich nicht, die Strasse führt den Hügel hinauf, was schon mal auf eine grandiose Aussicht schliessen lässt.
Auf der Webseite von Tällberg habe ich einen lustigen Spruch gelesen: “To visit Sweden and Dalarna without visiting Tallberg is like being at a wedding without seeing the bride.” Tatsächlich, so daneben ist dieser Spruch nicht.
In Tällberg angekommen, treffe ich mich mit Hans Jenssen, und wir machen uns auf den Weg rund um das Dorf. Hans hat sich passend zum Dorf gekleidet. Wir verstehen uns auf Anhieb und ich merke, dass er Tällberg als eine Art eigenes Kind betrachtet. Hans engagiert sich auch sonst innerhalb des Dorfes mit viel Leidenschaft.
Das erste lustige Ding, das wir auf unserer kleinen Wanderung entdecken, ist eine Telefonkabine, die zu einem Minimuseum umfunktioniert wurde. Man muss sich etwas Zeit nehmen, um all die Details zu entdecken. Coole Sache.
Natürlich erzählt mir Hans auch ein wenig über die Geschichte von Tällberg. Bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts war Tällberg ein gewöhnliches Bauerndorf mit etwa dreissig Bauernhöfen mit verschiedenen Tieren. Mit dem Bau der Eisenbahn um 1900 begannen immer mehr Menschen dieses schöne Dorf zu erkunden, und so entwickelte sich der Tourismus schnell zum Haupteinkommen der Dorfbewohner. Grosse, private Häuser und Bauernhöfe wurden in Hotels und Pensionen verwandelt, ja sogar die alte Dorfschule in Tällberg musste daran glauben.
Heute bezeichnet man Tällberg oft auch als Hotelberg. In der Tat wimmelt es in förmlich von Hotels und Unterkünften. An jeder Ecke steht ein Wegweiser zu einem der Hotels. Und die Angebote sind meist absolut top und entsprechen hohem internationalem Standart. Alles in allem kannst du in Tällberg in 1000 Betten schlafen. Du hast also Auswahl. Über meine Unterkunft erzähle ich etwas weiter unten.
In Tällberg wohnen ca. 200 Einwohner fix und je nach Saison wächst diese Zahl dann auf 400 an. Wie du vermutest, bestehen alle Häuser in Tällberg aus Holz und sind meist rot. Hier wird die Tradition noch gelebt. Hans Jenssen erzählte mir, dass es diverse gemeinnützige Organisationen in Tällberg gibt, die sich um die Tradition und auch das Dorfbild kümmern. Die Tällbergs Hembygdsforening organisiert mit viel Liebe und Engagement die Midsommarfeiertage und auch andere Anlässe, wie die Walpurgisnacht. Die Midsommarfeiern in Tällberg sind weit über die Ortsgrenzen hinaus bekannt.
Im Sommer besuchen viele Gäste aus dem In- und Ausland diesen malerischen Ort am Siljansee. „Die Hotels sind aber das ganze Jahr hindurch bestens gebucht“, erzählt mir Hans Jenssen. Er ergänzt: „Viele Firmen führen hier Tagungen und Konferenzen durch und im Winter nutzen viele Schweden die Gelegenheit, ein paar gemütliche und kuschlige Wintertage zu verbringen.“
Bei einem Bummel durch den Ort trifft man auf recht viele kleine Läden und Kaffees. Viele der Shops bieten Kunsthanwerk aus Glas oder Keramik an. Einen tollen Blumenladen habe ich auch entdeckt. Und dann kommen auch die Freunde des gemütlichen Kaffeeklatschs nicht zu kurz.
Ich habe es schon erwähnt: die Aussicht in Tällberg ist grossartig. Man sieht weit über den Siljan. Und die Abendsonne ist kaum zu schlagen, sagt man. Leider war bei meinem Besuch das Wetter etwas düster. Damit es nicht vergessen geht. Tällberg hat auch eine Dorfteil, der unten am See liegt. Hier kannst du am Ufer entlang spazieren und siehst bestimmt eines dieser pitoresken Kirchenboote.
So und nun zu meiner Unterkunft in Tällberg. Ich bekam eine Übernachtung von Vist Dalarna und Åkerblads Gästgiveri Hotell und Spa offeriert. Nachfolgend eine kleine Würdigung dieses tollen Hotels.
Rättvik und Dalhalla
Nachdem du Tällberg, das Herzstück Dalarnas, kennst, ist es Zeit, Rättvik einen Besuch abzustatten. Das ist nur eine kurze Fahrt, deshalb kannst du die Gegend geniessen. Wenn du dich Rättvik näherst, siehst du sie von Weitem: die Långbryggan (lange Brücke). Mit 628 Metern ist sie Schwedens längste Holzbrücke. Da der Siljansee hier sehr flach ist, wurde sie gebaut, um den Dampfern das Anlegen in Rättvik zu ermöglichen. Die berühmte Kirche von Rättvik mit ihrem weissen Turm ist sehenswert. Gleiches gilt für das Naturmuseet, welches unter anderem über die Entstehung des Siljansees durch einen Meteoriteneinschlag informiert. Besuch auch Rättviks Gammelgård, ein Freilichtmuseum mit circa 30 Gebäuden, und natürlich den Aussichtsturm Vidablick etwa drei Kilometer außerhalb von Rättvik.
Unweit von Rättvik gibt es nördlich die Keramik-Fabrik Nittsjo Keramik. Hier habe ich eine coole Schale in schwedischem Design gekauft. Auch wenn ich bei meinem Weg von Rättvik aus direkt nach Mora gefahren bin, möchte ich an dieser Stelle noch Dalhalla erwähnen. Hier wurde ein alter Kalksteinbruch in eine Open-Air-Konzert-Arena umfunktioniert. Von Oper bis Rock und Pop treten hier im Sommer absolute Superstars auf. Auch Führungen rund um diesen außergewöhnlichen Konzertsaal werden angeboten. Ich habe schon Aufzeichnungen aus dieser spektakulären Konzertarena gesehen. Einfach top. https://www.dalhalla.se
Wenn schon nach Dalhalla gefahren bist, kannst du auch gleich den Wasserfall Styggforsen besuchen und eine kleine Ein-Kilometer-Wanderung unternehmen. Falls du das nicht möchtest, geht es zurück Richtung Mora. Ich habe mein „Hauptquartier für ein paar Tage auf dem Gelände des Hotel Mora Parken aufgeschlagen. Eine gemütliche Stuga durfte ich für diese Zeit mein Eigen nennen. Es gibt hier aber auch Hotelzimmer und einen grossen Campingplatz
Mora Parken
Parkvägen 1
SWE-792 37 Mora
+46 250 276 00
http://www.moraparken.se
Der erste Abstecher von Mora aus führte mich nach Nusnäs. Du fährst etwa 20 Minuten und bist in der Heimat der Dalahästar. Die weltweit bekannten Dalapferde werden hier in verschiedenen Fabriken von Hand geschnitzt und bemalt. Du kannst bei der Herstellung zuschauen und auch aus einer grossen Auswahl dein Lieblings-Hästar auswählen und kaufen. Nachfolgend mein Artikel über die Dalahästar.
Natürlich musst du auch Mora ausgiebig erkunden. Es gibt hier drei relevante Dinge, mit denen du dich befassen solltest. Morastahl, Anders Zorn und Vasaloppet. Sicher hast du schon vom Wasalauf gehört. Dieser unglaublich beliebte Langlaufmarathon von Sälen nach Mora ist der renommierteste Volkslauf für Langläufer/-innen und findet immer am ersten März-Wochenende statt. Alles, was du über diesen Lauf wissen musst, erfährst du im Vasaloppsmuseet. https://www.vasaloppet.se/en/
Den zweiten Namen, um den du nicht herumkommst, ist Anders Zorn (1860–1920). Diesem tollen Maler zu Ehren kannst du den Zorngården mit dem Wohnhaus, das Zornmuseet mit vielen seiner Werke und Zorns Gammelgård besuchen. https://zorn.se/en/
Mora ist auch für seinen Stahl bekannt. Manche Leute bezeichnen Mora auch als »schwedisches Solingen«. In der Tat werden hier großartige Messer hergestellt, die in Schweden in jedem Haushalt zu finden sind. Morakniv stellt von Messern für Handwerker über Outdoor-Messer mit Feuermachfunktion bis zu Küchen-Messern – alles in Topqualität – her. Im Zentrum von Mora findest du den Morakniv Flagship store. https://morakniv.se
Im Zentrum findest du zudem einige nette Geschäfte und Cafés, sowie die im 15. Jahrhundert erbaute Kirche. Mit dem Dampfschiff M/S Gustav Wasa kannst du einen Abstecher auf den Siljansee machen. Weitere Angebote für Schiffsausflüge findest du auf der Webseite http://wasanet.nu/en/.
Außerhalb von Mora, auf der Westseite des Siljansees, kannst du den 514 Meter hohen Berg Gesundaberget erklimmen. Das ist ein super Aussichtspunkt mit Weitsicht. Rauf kommst du mit dem Sessellift, runter zu Fuß, mit dem Mountainbike oder wieder mit der Bahn.
Und dann muss du noch den Weihnachtsmann besuchen. Er lebt im Tomteland am Fusse des Gesundaberget. Du kannst eine Führung durch seine »Behausung« buchen oder eine Trollschule besuchen. Auch Elfen und Hexen sollen sich hier rumtreiben. Und noch eine Bemerkung aus eigener Erfahrung. In unmittelbarer Nähe von Rovaniemi gibt es ja das Santa Village, wo sich ebenfalls der Weihnachtsmann rumtreibt. Ich bevorzuge das Tomteland. Hier ist alles viel weniger Touristisch und auch die Horden von „Asiaten“ welche man am Polarkreis antrifft lauern dir hier nicht auf. Ich mag „Massen“ einfach nicht. Egal, ob das nun Asiaten, Deutsche oder Schweizer sind.
Nach dieser ausgiebigen Erkundung von Mora schlage ich die Weiterfahrt nach Orsa vor. Hier kannst du in der schmucken Orsa Kaffestuga Fika machen. Wenn du in Orsa übernachten willst oder Lust auf ein leckeres Mittag- oder Nachtessen hast, empfehle ich dir das Orsa Järnvägshotell. Der alte Bahnhof wurde total saniert und herausgeputzt. https://orsajarnvagshotell.se/restaurangen/. Für Campingfreunde bietet sich Orsa Camping an. http://www.orsacamping.se
Nun wird es wild!. Eine kurze Fahrt von Orsa aus steht der Orsa Rovdjurspark, Europas grösster Wildtierpark. Im Raubtierpark kannst du auf Wegen, Fussgängerbrücken und Aussichtsplattformen einer Grosszahl von heimischen Wildtieren nachstellen. Hier leben diverse Bären, wie Braunbär, Eisbär und Kodiakbär. Aber auch Amur Tiger, Luchse, Wölfe, Uhus, Vielfraße und Leoparden kannst du nach Laune der Tiere beobachten. Eine Ausstellung rundet das Erlebnis Wildtier ab. Nur, dass ich es gesagt habe. Orsa Rovdjurspark ist kein Zoo. Die Tiere leben hier in grossen, dem ursprünglichen Lebensraum nachgebauten Gehegen. Es kann also durchaus sein, dass du nicht alle Tiere zu Gesicht bekommst. https://www.orsarovdjurspark.se
Nach dem Tierischen und Wilden, wird es jetzt etwas gemütlicher. Auf der Rückfahrt von Orsa Grönklitt liegt ein Abstecher nach Fryksås auf der Hand. Dieses kleines Dörfchen begeistert mit viel schwedischem Charme. Im Sommer gibt es hier das Gartencafé »Smidgården i Fryksås« für die Kaffeepause und den kleinen Hunger, und in der Zwischensaison ist eine Einkehr im Fryksås Hotell & Gestgifveri sehr zu empfehlen.
In der Region von Orsa, circa 45 Minuten Richtung Norden auf der Strasse 296 findest du die Sennerei Skräddar Djurberga. Hier bekommst du im Sommer Milch, Dickmilch und »tunnbröd« serviert. Der Kaffee wird in Kupferkesseln über dem Feuer gekocht.
An der Strecke der Inlandsbana (Eisenbahn) findest du die tiefe Schlucht Storstupet und etwas weiter nördlich den Wasserfall Helvetesfall. Verpass die Abzweigung auf der Strasse 296 nicht. Nach diesem Abstecher nach Orsa und Fryksås möchte ich dich wieder eher Richtung Osten führen. Gib im Navi mal Älvdalen ein.
Älvdalen ist jetzt nicht das Mekka in Bezug auf Aktivitäten und Attraktivität, trotzdem ist dieser Ort bestens für einen Zwischenhalt geeignet. Sie findest du eine schöne Kirche. Älvdalen ist am Wasser gelegen, sodass du dich bestens mit Fischen, Kanufahren oder Badespass unterhalten kannst. Besuch auch das Porfyrmuseet. Hier findest du eine Ausstellung mit Akkordeons und elektrischen Gitarren. Das Museum ist eng mit dem Namen Albin Hagström verbunden. Er war Besitzer der Fabrik, welche die Musikinstrumente herstellte und über eigene Läden in ganz Schweden verkaufte. Sogar Elvis hatte eine Gitarre von Hagström.
Das schmerzhafte Abenteuer mit Sweden-Bonfire
In Älvdalen haben sich die Geschwister Endler mit ihrem Adventure-Unternehmen Sweden-Bonfire installiert. Ich war so begeistert, dass ich mich glatt überschlagen habe. Zum Glück war der Salto nicht allzu schmerzhaft. Aber er war spektakulär. Hier die ganze Geschichte.
Auf deiner Dalarna Reise gibt es nun drei Möglichkeiten. Richtung Norden nach Lappland, Richtung Süden zurück nach Stockholm oder leicht Nordwestlich in die Berge. Lappland tönt natürlich sehr verlockend, aber ich garantiere dir, ein Abstecher nach Idre und Sälen wird ich auch begeistern. Viellicht kannst du ja beides machen.
Idre erreichst du in circa 90 Minuten, und bist dann in den Bergen. Hier kann es auch im Sommer recht kalt sein, nimm also eine gute Jacke mit. Wandern kannst du im Långfjället oder im Falufjället Nationalpark. Wichtig: Nochmals, du befindest dich nun in alpinem Gebiet. Bereite dich entsprechend vor. Ich weiss von mehreren Sommerurlaubern, die das Gefühl hatten, man könne im T-Shirt und den Espadrillos im Fjäll rumspazieren und die dann arg gebeutelt wurden. Und nochmals aufgepasst, du bist hier nahe der norwegischen Grenze. Ein Schritt zu viel, und du betreibst Schmuggel (;-).
Idre ist übrigens auch die Heimat des südlichsten samischen Dorfes in Schweden. Hier weiden die Rentiere frei an den Berghängen und Wäldern. Idre ist ein idealer Ort, um die samische Kultur hautnah zu erleben.
Idrefjäll ist ein bekannter Urlaubsort mit exzellenten Loipen und Pisten im Winter und einer enormen Auswahl an Aktivitäten im Sommer. Hier findest du Übernachtungsmöglichkeiten und diverse Restaurants.
In der nördlichsten Ecke von Dalarna endet die Straße und die Berge erstrecken sich vor dir. Das Grövelsjö-Gebirge ist mit seinen gut zugänglichen Wegen ist ein Paradies für Wanderer. Grövelsjön bietet im Winter hervorragende Langlaufmöglichkeiten ungefähr 100 km markierten Loipen.
Nach Idre ist Sälen der nächste »Wintersport-Ort«, den du besuchen kannst. Auf dem Weg dahin kannst du in Särna die Moose park & Huskyfarm Öjvallberget besuchen und Elche füttern. In dieser Region sind auch viele Biber heimisch. Du findest Sie an den Flüssen und Seen. Diverse Veranstalter führen Touren mit Biberbeobachtung durch. In Sälen ist die Natur schon weniger alpin. Der höchste Berg, der Östra Granfjället, ist 949 Meter hoch. Auch hier ist im Winter eine Hochburg der Langlauf- und Alpinliebhaber. In Sälen beginnt der Vasaloppet nach Mora.
Die verschiedenen Bahnen fahren rauf bis ins Högfjället. Oben auf dem Berg gibt es ein Kino, Restaurants, ein Hotel, ein Bad und noch mehr Möglichkeiten, sich die Zeit zu vertreiben. Im Sommer kannst du fischen, biken, joggen und es dir auch einfach gut gehen lassen.
Wenn du nun wieder Richtung Süden fährst kannst du in Malung einen Halt einlegen. Hier ist das Zentrum der schwedischen Leder- und Pelzindustrie. Du kannst dir in den diversen Läden vielleicht ein Schnäppchen sichern. Achte aber darauf, dass die Pelze und Felle aus nachhaltiger Zucht und tiergerechter Haltung stammen. Sonst lassen Sie es bleiben.
Die letzte Station dieser Dalarna-Reise hat es nochmals in sich. Borlänge ist ein wichtiger Ort der metallverarbeitenden Industrie. Borlänge ist zusammen mit Falun Standort der Hochschule Dalarna. Besuch zwei interessante Museen in Borlänge. Das 2047 Science Center ist sehr spannend und bietet viel Experimentelles sowie ein Planetarium. Im Geologiska museet kannst du über 5.000 Mineralien, Edelsteine und Fossilien bestaunen. Etwas ausserhalb von Borlänge, in Ornäs, befindet sich ein mittelalterliches Holzhaus, die Ornässtugan. Hier versteckte sich der Schwedenkönig Gustav Vasa auf der Flucht vor den Dänen. Das war’s für Dalarna.
Wenn du noch mehr über Dalarna erfahren möchtest, dann schau dir doch auch den Artikel über die weniger bekannten Orte in Dalarna an.
Natürlich war das nur ein klitzekleiner Einblick, was Dalarna alles zu bieten hat. Gerne kannst du mir deine Tipps mitteilen, damit ich sie hier noch einbauen kann. Viele weitere Inspirationen findest du auf der Webseite von Visit Dalarna. https://www.visitdalarna.se
Transparenzhinweis: Meine verschiedenen Reisen nach Dalarna wurden durch Kontiki Reisen, Visit Dalarna und diversen Tourismusanbietern ermöglicht.
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