Skedvi Bröd- Das beste Knäckebrot

Knackig auf dem Holzofen

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Gut ist ein Knäckebrot, wenn es so herrlich knackt und im Geschmack nicht mehlig oder pappig ist. Ich habe mein Lieblingsknäckebrot in Stora Skedvi (Dalarna) gefunden. Es nennt sich passend zur Gemeinde Skedvi Bröd. Natürlich habe ich mir das angeschaut.

Dass es das Skedvi Bröd überhaupt gibt, ist nicht selbstverständlich. Ursprünglich wurde in Stora Skedvi bereits ab 1950 Knäckebrot hergestellt. Besitzerin der Fabrik war das bekannte unternehmen Leksand, das ebenfalls in Dalarna zu Hause ist. Anfangs dieses Jahrzehnts beschloss Leksand Massnahmen zur Rationalisierung. Im Jahr 2013 wurde die Fabrik geschlossen, die Holzöfen demontiert und die Mitarbeitenden entlassen. Das Kapitel Knäckebrot in Stora Skedvi schien zu Ende.

Mit Mut für einen Neustart gekämpft

Ehemalige Mitarbeitende und weitere Menschen aus der Gemeinde, wollte dies nicht hinnehmen und schmiedeten Pläne, um die Knäckebrot Fabrik wieder aufleben zu lassen. Mit von der Partie war Malin Floridan. Sie kündigte ihre Lehrerstelle und widmete sich ganz der neuen Idee. Heute kann sie über diesen Entscheid schmunzeln: „Viele Leute haben mich und die Idee belächelt. Man glaubte nicht an einen möglichen Erfolg. Viele dachten, das geht nicht lange.“

Setzten sich für einen Neustart ein: Malin Floridan und Anders Åkerberg (Foto: Skedvi Bröd)

Das Team um Malin Floridan und ihren Partner Anders Åkerberg heckte also einen Plan aus. Im Gebäude, wo die Fabrik installiert werden sollte, befand sich bereits ein kleiner Verkaufsladen, eine Art Markthalle. Der Plan war alles umzukrempeln. Die Markhalle sollte vergrössert werden und voll auf den Verkauf von regionalen Produkten von einheimischen Produzenten setzen. Die Bäckerei sollte für Besucher einsehbar sein und so auch ein Publikumsmagnet werden. Das Konzept war bestechend, fehlte nur noch das Kapital.

Crowdfunding lässt Skedvi Bröd hoffen

2013 war Crowdfunding in aller Munde und so versuchten es auch die Promotoren von Skedvi Bröd mit einer Sammelaktion. Mit Erfolg. Viele Menschen glaubten plötzlich an einen Erfolg der neuen Unternehmung und machten mit. Innert kurzer Zeit spendeten 733 Personen die Summe von SEK 600’000 (EUR 61’000). Damit konnte man schon mal die vier neuen Holzöfen finanzieren. Dies reichte jedoch nicht, um die umfangreichen Investitionen zu finanzieren. Es mussten zusätzliche Investoren her.

Eine Grosse Unterstützung bekamen Malin Floridan und Anders Åkerberg vom einheimischen Gewerbe. Viele Handwerker, vom Maurer über den Elektriker bis zum Grafiker, arbeiten kostenlos oder sehr günstig für Skedvi Bröd. Ab jetzt zweifelte kaum jemand, dass das Unterfangen gelingen würde.

ABBA Benny als Financier für Knäckebrot

Kaum zu glauben, aber eines Tages sassen Malin und Anders im Büro von Benny Anderson (ja, der von ABBA) und erzählten ihm von ihrer Idee. Ohne langes Hin und Her sicherte Benny ihnen die Unterstützung zu, und so ist ABBA nun auch ein Teil von Skedvi Bröd. Benny Andersson besucht übrigens regelmässig die Fabrik und auch schon das Königshaus war zu Gast bei den Knäcke-Produzenten.

Bereits im Dezember 2014 konnte dann die grosse Eröffnung gefeiert werden. Stolz konnten die neuen Räumlichkeiten mit der Markthalle und der Bäckerei eingeweiht und in Betrieb genommen werden.

Seither brummt das Geschäft. Über 60’000 Personen haben 2016 die Bäckerei und die Markhalle besucht. 130’000 Packungen Knäckebrot wunden verkauft und die Nachfrage steigt laufend. Damit man der Nachfrage gerecht werden kann, arbeiten zur Zeit 20 Personen im Betrieb. Für die Knäckebrot Produktion sind 8 Bäckerinnen und Bäcker zuständig.

Herstellung nach traditionellem Rezept

Ich habe es bereits eingangs erwähnt. Das Knäckebrot von Stora Skedvi hat mich begeistert. Die Aromen, die Dank des Holzofens entstehen sind grossartig. Man merkt förmlich, dass hier etwas nach uralter Tradition hergestellt wurde und nur die besten Zutaten in den Teig kamen. Nicht dass andere Knäckebrote schlecht wären (ausser vielleicht die Industrieware von Wasa), aber die Röstaromen sind einfach einmalig.

Skedvi Bröd gibt es in drei Variationen, wobei eigentlich sind es nur zwei. Der Unterschied der gelben und blauen Packung ist lediglich, dass bei Gelb die heller gebackenen Brote drin sind, während dunklere Exemplare in die blaue Tüte kommen. Da alle Knäckebrote von Hand gebacken werden, können die unterschiedlichen Bräungsgrade entstehen. Als Ergänzung gibt es noch eine Sorte mit einer Art Sauerteig. Diese habe ich aber nicht versucht. Ich bleibe bei Gelb oder Blau.

Nun also ab nach Stora Skedvi. Der Ort liegt zwischen Avesta und Falun, ganz in der Nähe von Borlänge im Südlichen Teil Dalarnas. Die Markhalle und die Bäckerei haben aktuell von Dienstag bis Freitag von 10:00 bis 18:00 Uhr geöffnet, am Samstag bis 16:00 Uhr

Der Erfolg macht mutig. Unterdessen umfasst Skedvi Bröd neu ein grossartiges Restaurant, das sich grösster Beliebtheit erfreut. Im Sommer wird im Aussenbereich ein coole Marktplatz mit verschiedenen Ständen und Anbietern inszeniert.

Leckeres Essen gibt es im Restaurant von Skedvi Bröd. (Foto: Andrea Ullius)
Skedvi Bröd
Landsvägen 38
SWE-783 92 Stora Skedvi

+46 70 603 54 77
info@skedvibrod.se
www.skedvibrod.se

5 Kommentare

  1. Das ist wunderbar, wie ein kleines Dorf zusammen hält und alle am gleichen Strick ziehen! Schön, solch eine Geschichte zu lesen, im Zeitalter der Globalisierung, wo die Grossen die Kleinen fressen…! Schöne Story-schön geschrieben, macht Freude!!

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