Sweden-Bonfire ist eine Outdoor-Abenteuer-Firma in Dalarna. Durch Zufall habe ich Anja und Marco Endler kennen gelernt. Die Bekanntschaft hat zu einem Sturz, neuen kulinarischen Erkenntnissen und vor allem viel Spass geführt. Dieses Abenteuer möchte ich dir nicht vorenthalten.
Meine Reise im Sommer 2017 führte mich nach Dalarna. Das war absolutes Neuland für mich. Ich habe natürlich schon viel darüber gelesen, aber persönlich hatte ich mit dieser tollen Reigon noch keine Bekanntschaft gemacht.
Und so war ich bei der Planung meiner Etappen entsprechend offen, nicht vorbelastet und ahnungslos. Dank der tollen Unterstützung von Cecilia Jansson von Visit Dalarna hatte ich schnell ein paar coole Ideen zusammen. Dabei waren natürlich die üblichen Verdächtigen, wie Mora, Knäckebrot und Dalahästar.
Ich stöbere aber immer auch in Reiseführern und im Internet auf der Suche nach coolen Ideen und Möglichkeiten. Food technisch kann ich mich auf die Inputs von Evert Brand verlassen. Was hat er mir schon für grossartige Restaurants und Produzenten empfohlen.
Gute Recherche bringt gute Resultate
Im Internet bin ich dann auf ein Unternehmen namens Sweden-Bonfire gestossen. Da wurden verschiedene Touren und Abenteuer angeboten. Die Webseite machte einen tollen Eindruck und beim genaueren Hinschauen stellte ich fest, dass die Inhaber der Firma Deutsche sind. Ich habe mich mit Sweden-Bonfire in Verbindung gesetzt und kurz über mich berichtet. Zu meiner Freude erhielt ich subito eine Antwort und eine Einladung nach Älvdalen zu einer Quad- und Floss-Tour. Sehr gut.
Sweden-Bonfire ist das Geschwisterpaar Anja und Marco Endler. Sie kommen aus Deutschland. Dass die beiden in Schweden gelandet sind, ist eine lustige Geschichte. Die Kurzfassung lautet: Marco lernt im Urlaub in Spanien eine Schwedin kennen, verliebt sich und zieht 2013 nach Schweden. Da will dann die Schwedin nicht mehr (selber schuld), Marco bleibt aber dort, und findet eine sehr gute Stelle bei einem Werkzeughersteller in Älvdalen. Anja studiert in Deutschland BWL, findet es dann eher langweilig und wird auch vom Schwedenfieber gepackt. 2015 zieht sie ebenfalls nach Schweden. Sie arbeitet im Tourismusbereich und als Lehrerin.
Das Abenteuer mit Sweden-Bonfire
Marco ist ein wahrer Outdoorfreak und geniesst jede freie Minute in der Natur. Er liebt das Klettern an den schwedischen Klippen. Selbstverständlich hat er auch Anja mit dieser Leidenschaft angesteckt und so kraxelt der „Rotschopf“ nun auch in allen Geländen rum.
Ich habe mich also nach Älvdalen begeben und mich mit den beiden an einer Tankstelle verabredet. Ihr Basecamp ist nicht direkt im Ort, sondern etwas ausserhalb in Dysberg. Ich habe mich mit Marco und Anja sehr gut verstanden und freute mich auf ein cooles Abenteuer.
Als erster Programmpunkt stand eine querfeldein Tour mit dem Quad auf dem Programm. Für mich eine Premiere. Sie sollte nicht ohne Komplikationen vonstatten gehen. Wenn du in Schweden lebst und Arbeiten in der Natur zu erledigen hast, dann bist du im Sommer auf einen Quad und im Winter auf ein Schneemobil angewiesen. Folglich sind diese Gefährte für die meisten Schweden so alltäglich, wie bei uns das Mountainbike. Aber eben, ich bin ja nicht Schwede und brauchte eine Einführung. Die ging kurz und schmerzlos von über die Bühne und so konnten wir unsere Tour schon bald beginnen.
Das ungewollte Spektakel
Nach einem kurzen Einfahren im Tal, ging es nach einigen Minuten richtig steil den Berg hoch. Ich betone: richtig steil! Und das auf einem sehr spärlich präparierter Wanderweg. Genau dort, wo es am steilsten war, hatte es auch Steine. Genau auf der Ideallinie. Für meine Guides kein Problem. Gas und darüber. Ich hatte eine andere Taktik. Vorsichtig, eher Gas weg, viel Rücklage und dann Salto Mortale retour mit einer Drehung. In der Halfpipe hätte das viele Punkte gegeben. Hier gab es ein paar Prellungen und Schürfungen am Knöchel. Ja, genau und eine schmutzige Jacke.
Anja schaute ziemlich entsetzt. Ich glaube es hat spektakulär ausgesehen. Zum Glück ist aber ausser ein paar Blessuren nichts passiert und ich habe gelernt: Nicht vom Gas, aufwärts mit Vorlage, runter mit Rücklage und Quads haben zwar einen Sitz, aber wenn es rumpelt usw. dann steht man, um eine bessere Kontrolle zu haben.
Tolle Aussicht als Entschädigung
Nachdem sich die ganze Aufregung gelegt hatte, fuhren wir weiter den Berg hoch. Dabei hatten wir immer wieder die Möglichkeit die tolle Aussicht ins Tal zu geniessen. Vielleicht noch eine Bemerkung zur Route. Wir fuhren nicht kreuz und quer durch den Wald und das Gehölz, sondern immer auf Strassen, Wald- oder Wanderwegen. Daran solltest auch du dich halten. Ich bin mir bewusst, dass der Quad gewisse Emissionen verursacht, dann sollte man nicht noch „neben der Piste“ fahren.
Nach gut zwei Stunden haben wir eine Anhöhe mit einem Turm erreicht. Das war ein „Feuerturm“. Dieser wurde früher gebraucht, um rechtzeitig Waldbrände zu erkennen. Heute dient er als Rastplatz und Notunterkunft. Draussen hat es Feuerholz, man muss also keinen Baum fällen, drinnen einen tollen Steinofen. Marco und Anja haben dann einen absolut tollen Elchburger gezaubert. Frisch vom Grill, mit lecker Sauce.
Nach dem ausgezeichneten Mittagessen machten wir uns auf dem Rückweg zum Basecamp. Nun begann es zu regnen, was aus einer staubigen eine matschige Angelegenheit machte. Da ich unterdessen mein Gefährt richtig gut im Griff hatte, begann es richtig Spass zu machen.
Wieder im Tal angekommen, beschlossen wir Siesta auf dem Floos zu machen. Unterdessen hatte unsere Gruppe noch Zuwachs bekommen. Fino, ein junger, lieber, knuddliger Hund wollte auch Floss fahren. Uns so gondelten wir gemütlich, wieder bei ganz passabelm Wetter den Österdalälven hinunter und dann mit Hilfe von etwas Motor wieder hinauf.
Zwischendruch, als der Regen wieder sein Unwesen trieb, haben wir uns an Land in eine Höhle gerettet und Feuer gemacht. Selbstverständlich hatten Marco und Anja wieder etwas Kulinarisches geplant. Wir machten Feuer und fabrizierten Kolbullar.
Viele von euch haben sicher noch nie davon gehört. Kolbullar war früher ein Arme-Leute Essen. Es beseht aus geräuchtem und gesalzenem Schweinefleisch, z.B. Bauchspeck, Schmalz und einem Teig aus Mehl, Wasser und Salz. Wenn man das etwas verfeinern will, dann kann man auch Milch und das eine oder andere Ei nehmen. Die Zubereitung erfolgt über dem offenen Feuer in einer Gusseisen-Pfanne. Zuerst den Speck mit Schmalz richtig kross braten, dann den flüssigen Teig darüber und von beiden Seiten braten bis das Ding braun und knusprig ist. Am Ende kommt das, wie ein dicker Pfannkuchen daher. Dann noch Preisebeeren dazu und fertig ist die Kalorienbombe.
Während des Essens haben wir uns am Feuer über Gott und die Welt unterhalten. Selbstverständlich haben mir Anja und Marco noch über ihre weiteren Abenteuer erzählt. Besonders toll ist die Wanderung auf den Hykjeberg mit anschliessendem Abseilen vom Berg. Du bekommst hier genaue Instruktionen, wie das funktioniert. Diese Aktivität ist auch für Anfänger sehr gut geeignet. Als Alternative ist auch eine Wanderung zu Schwedens höchstem Wasserfall Njupeskär ein Highlight.
Auf dem Wasser kannst du mit Anja oder Marco auch auf eine Kajak-Tour gehen. Vom Wasser aus sieht man die Dinge oft anders, als auf den üblichen Pfaden. Gleiches gilt natürlich auch für die Floss-Tour. Das Floss kannst du auf Wunsch auch mieten.
Eine Spezialität von Sweden-Bonfire sind Gruppenreisen und Erlebniswochen. Hier kannst du von einem vielfältigen Programm mit vielen Highlights profitieren. Wenn du mit einer eigenen Gruppe anreisen möchtest, dann stellen dir Anja und Marco ein individuelles Programm nach deinen Wünschen zusammen. Eine tolle Sache.
Gegen Abend haben wir dann unser Gefährt am Flossanleger wieder festgemacht und sind zurück zu meinem Auto. Vielen Dank an Anja und Marco für den tollen, lehrreichen, schmerzhaften und vergnüglich, lustigen Tag.
Sweden-Bonfire
Dysberg
SWE-796 91 Älvdalen+46 70 047 24 21
info@sweden-bonfire.com
www.sweden-bonfire.com61.150850, 13.944885
https://goo.gl/maps/EwmkP8jZd2s
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