Norråker: Man kommt als Fremder und geht als Freund

In zwei Tagen neue Freude finden

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Norråker. Wieder so ein Ort, den niemand kennt, aber jeder hingehen sollte. Könnte ich einen Preis verleihen, dann würde die kleine Gemeinde in Jämtland die Auszeichnung „familiärster Ort Schwedens“ erhalten. Kaum war ich da, schon kannte ich das halbe Dorf. Hier gibt’s nun die Geschichte dazu.

Ein tolles Haus: Majas stuga. (Foto: Andrea Ullius)

Als mir Johanna Jonsson (Touristoffice Südlapland) den Vorschlag machte, ich solle in Norråker für einen oder zwei Tage vorbeischauen, kam mir dieser Name irgendwie bekannt vor. Das hatte ich doch schon mal gehört. Aber wo? I kramte in den tiefsten Windungen meines verwinkelten Gehirns und dann: Bingo. Meine Möbelserie von IKEA heisst Norråker. Ich habe Tische und Stühle für mein Arbeits-/Esszimmer zuhause aus dieser Produktegamme.

Hier entstehen viele Texte und Ideen von schwedenhappen.ch (Foto: Andrea Ullius)

Das konnte also nur ein gutes Omen sein, denn ich verbringe viel Zeit am Norråker-Tisch mit der Schreiberei für schwedenhappen.ch. Da war bei mir also eine schöne Portion Vorfreude im Spiel. Und, ich wurde alles andere als enttäuscht.

In Norråker beginnt Betreuung bei der Anreise

Bereits am Tag vor meiner Anreise meldete sich Johannes Collin bei mir und erkundigte sich, ob alles in Ordnung sei und ob ich den Anfahrtsweg im Griff habe. Ich bejahte und stellte eine Anreise so gegen 18 Uhr in Aussicht.

Tags darauf besuchte ich zuerst „Asplunda Lanthaldel“, ein Museum über einen alten Kaufmannsladen und anschliessend schaute ich mir die „Torvsjö Kvarner“ an. Kaum war ich mit der Besichtigung der Mühlen fertig, hatte ich Johannes wieder an der Strippe. Er freue sich auf meinen Besuch und ich solle doch einfach kurz ein SMS senden, wenn ich in Hoting (eine Ortschaft) sei. Es daure dann noch eine halbe Stunde und sie könnten alles vorbereiten.

So funktionierte Technik früher: Die Mühlen von Torvsjö. (Foto: Andrea Ullius)

Wir vereinbarten, uns im Laden von Johannes zu treffen. Und so gondelte ich frohen Mutes weiter Richtung Norråker. Im Dorf angekommen, machte ich zuerst eine kleine Besichtigungstour. Ich mache das oft, dass ich zuerst eine Ort durchquere, mir einen ersten Überblick verschaffe und dann zum Ort des Geschehens gehe. Auch in Norråker wollte ich mal schauen, was es so auf den ersten Blick zu sehen gibt.

Zwei ganz wichtige Orte

Folgendes kann ich festhalten. Es gibt zwei Dinge, die du kennen musst: 1. Der Laden von Johannes und seiner Frau Ida Namens „Norråkers Handel“. 2. Die Tankstelle von Åke auf der anderen Strassenseite mit integriertem Kiosk. Mit diesen beiden Kontaktpunkten kommst du mehr als über die Runden.

Willkommen bei Norråker Handel, dem Dreh und Angelpunkt des Ortes. (Foto: Andrea Ullius)

Ich spazierte also in den Landen rein und staunte. Das war ja der Hammer. Du bekommst hier alles, was du für das tägliche Leben brauchst. Esswaren, Schnürsenkel, Grilluntensilien, auf Vorbestellung Alkohol, Kosmetika, Geschirr, einfach alles. Dieser Laden ist goldwert für den Ort und die Umgebung. Johannes und Ida beliefern Kunden in der ganzen Region und sind somit weit herum bekannt.

Dann kam Johannes aus dem Büro und begrüsste mich freudig. Für mich war da schon klar: das werden zwei Bombentage. Wir setzten uns in die Kaffee-Ecke des Ladens. Und schon war mir wieder etwas klar: Das ist der Meeting-Point des Dorfes, hier trifft man sich zum täglichen Schwatz, hier wird das Dorfleben besprochen.

Johannes Collin meinte, wir müssten noch kurz auf seine Frau warten, er könne mir aber ein Wenig über das Dorf und den Laden erzählen. Das tat er dann auch, allerdings mit vielen Unterbrechungen, denn in so einem Laden gibt es viel zu organisieren, zu erklären und natürlich müssen viele Leute begrüsst und verabschiedet werden. Der Laden brummt, das könnt ihr mir glauben.

Ida und Johannes Collin meine Gastgeber. (Foto: Norråkers Handel)

Norråker, der kleine aber feine Ort

Norråker hat 100 Einwohner, gehört zur Gemeinde Strömsund und liegt in der historischen Provinz Jämtland. Norråker ist auch wieder so ein Ort, da fährst du nicht einfach daran vorbei. Da musst du hin wollen. Ich rate dir: du sollst da hin wollen! Damit du den Ort findest, habe ich dir hier einen kleinen Kartenausschnitt parat gemacht. Es kommt natürlich darauf an, woher du anreist.

So kommst du nach Norråker. (Foto: Google Maps)

Ich empfehle dir den Weg über Hoting, da ist die Strasse etwas besser. Kommst du von der anderen Seite her, wird dein Auto ziemlich strapaziert. Du fährst etwa 20 Kilometer über eine Schotterstrasse. Die Gegend ist zwar atemberaubend, aber du wirst viel Konzentration brauchen, um all den Schlaglöchern auszuweichen. Der tiefergelegte, hartgefederte Aston Martin ist hier nicht das Fahrzeug erster Wahl.

Unterdessen war auch Ida, die Frau von Johannes, eingetroffen. Auch sie ist eine supersympathische Person. Irgendwie habe ich das Gefühl gehabt, dass ihr auch der Schalk etwas im Nacken sitzt.

Hier habe ich gewohnt. Grossartig. (Foto: Andrea Ullius)

Ein Haus, wie aus dem Bilderbuch

Zeit sich mal die Unterkunft anzuschauen. Ida und Johannes zeigten mir den Weg zu Marjas stuga, wo ich einquartiert war. Stuga war ja dann doch etwas untertrieben. Es war ein zweistöckiges Blockhaus mit Küche, einem wunderbaren Wohnzimmer mit Ofen, TV und Sitzecke.

Das Schlafzimmer war im oberen Stock und so richtig heimelig und kuschelig. Das ganze Haus war liebevoll mit schönen Dingen dekoriert und die Aussicht aus dem Fenster war atemberaubend. Marjas stuga bietet Platz für vier Personen.

Wenn du mit mehr als vier Personen unterwegs bist, dann gibt es in einem separaten Gebäude noch weitere gemütliche Schlafplätze. Egal, wo du dein Nachtlager aufschlagen wirst, die Liebe für das Detail wird auch dich begeistern. Ich hab mich jedenfalls wie zu hause gefühlt.

Hier sind die weiteren Schlafplätze untergebracht. (Foto: Andrea Ullius)

Marjas stuga ist das älteste Haus in Norråker und stammt aus dem 18. Jahrhundert. Es wurde komplett renoviert, hat aber immer noch diesen rustikalen und heimeligen Charme von damals. Hier bist du in allen Jahreszeiten und bei jedem Wetter bestens aufgehoben. Ich freute mich schon, ein kleines Nickerchen zu machen in diesem gemütlichen Bett.

Hier kocht der Chef persönlich

„Wann sollen wir dir das Nachtessen bringen?“, fragte mich dann Johannes. Da ich so ein leichtes Hüngerchen verspürte, schlug ich mal 19 Uhr vor. Worauf Johannes antwortete: „Ich hoffe, ich schaffe, das. Ich muss noch fertig kochen.“ Da war ich wieder baff. Johannes ist in der Tat auch der Koch in der Familie und hatte beschlossen mir seinen selbstgeschossenen Elch aufzutischen. Was für eine Vorfreude.

Pünktlich um 19 Ihr fuhren Ida und Johannes wieder vor, schleppten Pfannen, Wein und Getränke in die Küche. Ob es ok, sei, wenn sie auch grad hier essen würden, fragte Johannes. Was für eine doofe Frage. Ich war höchst erfreut.

So ein Käse. Norråkers Handel bietet eine tolle Käseauswahl an. (Foto: Andrea Ullius)

Zur Vorspeise tischten Ida und Johannes eine kleine Käseplatte aus dem eigenen Laden auf. Voller Stolz präsentierten sie mir einen Gruyere Kaltbach auf und meinte, dass sie auch Emmentaler hätten. Ich erklärte ihnen dann, dass speziell der Emmentaler eher untere Schublade sei, so für den Export halt. Was haben wir gelacht.

Der Hauptgang war dann ganz grosses Kino. Johannes hatte einen unglaublichen Elcheintopf gezaubert. Hervorragend und erst noch selber geschossen. Da folgte dann natürlich eine Fachsimpelei über Elche auf dem Fuss, und nach dem zweiten Glas eines tollen Rotweins entwickelte sich der Abend zu einem wahren Highlight. Ich habe diesen ungezwungenen und gemütlichen Abend noch in bester Erinnerung.

Die Einladung der Familie Collin

Wenn ich schon vom Essen berichte, dann schiebe ich gleich noch die Geschichte des zweiten Abends, nach. Nach dem Tagesprogramm (kommt dann später) erzählte mir Johannes, dass ihre beiden Söhne nach zwei Wochen Urlaub mit den Grosseltern heute zurückkommen werden. Da müsste dann jemand von ihnen (also Ida oder Johannes) zu hause sein.

Ob er mir das Nachtessen rauf in mein Haus bringen und mit mit essen solle, oder ob ich zu ihnen runter kommen wolle für das Dinner. Es war mir beinahe etwas peinlich, dass sie sich für mich so ins Zeug legten. Ich versuchte Johannes sanft zu erklären, dass ich auch gut im Laden etwas einkaufen könne und sie dann beide Zeit für die Kinder hätten.

Huch. Die Antwort von Johannes kam mit Nachdruck: „Die Frage war: Ich esse bei dir oder du isst bei uns“. Ich entschied mich für Essen bei Familie Collin. Und so begab ich mich dann Richtung deren Haus. Kaum dort, traf ich auf Robert Collin (Vater von Johannes). Er begrüsste mich herzlich, ich erzählte, wer ich war und erkundigte wie der Urlaub mit den Enkelkindern war.

Wenn Opa der Autoprofi von Norråker ist

Robert freute sich ob meiner Nachfrage sichtlich und erzählte voller Freude, dass er zwar nichts mehr sehe, kaum mehr gehen könne und es grausam auf dem Herzen habe, aber Autofahren könne er noch bestens. Mit den Kindern fahre er aber sehr vorsichtig. Grossartig dieser Typ.

Im Gespräch stellte sich dann heraus, dass Robert Auto-Journalist ist und Testfahren mit Autos für die Zeitung Aftonbladet macht (der Blick / Bild Schwedens). Voller Stolz zeigte er mir einen Artikel über die neuen VW Modelle, den er geschrieben hatte. Ja, und übermorgen müsse er nach Mailand fliegen und dann nach Maranello, um einen neuen Ferrari anzuschauen. Bäm.

Und so sassen wir dann alle an einem Tisch, inklusive den beiden Collin Jungs Håkan und Valle und liessen uns Elch Köttbullar, Kartoffelstampf und Preiselbeeren schmecken. Also, Johannes hätte Koch werden sollen. Das habe ich ihm dann auch gesagt, womit wir bei den Zukunftsplänen angelangt waren.

Johannes schwärmte von einem eigenen Restaurant auf hohem Niveau. „So etwas, wie das Faviken von Magnus Nilsson wäre cool. Die Grösse wäre perfekt, aber natürlich darf es nicht in dieser Preiskategorie sein, aber alles mit lokalen Zutaten. Das wäre super für das Dorf und die Gäste, die nach Norråker kommen.“ Mir wäre das auch recht, solange es von Johannes Elch gibt.

Während wir da so assen und über dies und jenes sprachen, erzählte ich dann „Vater Collin“ von meinen weiteren Plänen in diesem Sommer. Prompt wartete er mit tollen Tipps für Restaurants auf. Da er die Namen zum Teil nicht mehr wusste, rief jeweils seine Frau an, die zuhause mit der Wäsche beschäftigt war. Die wusste dann Bescheid. Das Prozedere spielte sich etwa fünf mal ab an diesem Abend.

Und so neigte sich wieder ein toller Abend dem Ende zu. Der Abend war natürlich nicht zu Ende, aber Sohnemann Collin der Ältere (Valle) wollte unbedingt sein neues Motorrad ausprobieren. Da wollte dann Sohnemann Collin der Jüngere (Håkan) nicht hinten anstehen und schleppte auch ein motorisiertes Gefährt aus dem Schuppen.

Motorenmässig ist die Familie bestens ausgerüstet. Vom VW Transporter bis zum Quad steht da alles rum, was man unter dem Jahr so brauchen kann. Glaubt mir, keines dieser Dinger ist unnütz in Schweden oder nur für lustig. Das braucht man.

Who is who in Norråker

Wenn du in Norråker deinen Urlaub buchst, dann interessiert dich vielleicht noch, wie es um das Frühstück bestellt ist. Du kannst wählen. Entweder bringt dir Ida oder Johannes die Morgenstärkung rauf zu Marjas Stuga, oder du kannst unten im Norråkers Handel essen. Ich empfehle dir die zweite Option. Da geht das Spektakel nämlich weiter.

Wenn du so gegen 9 oder halb 10 dort bist, dann ist schon Einiges los. Ware wird angeliefert und du kannst bei dieser Gelegenheit die beiden Damen „von der Kasse“ Carola und Maria kennen lernen. Die gehören da auch zum Inventar. Bei Kaffee, leckerem Brot, Käse (diesmal Västerbotten), Wurst und Co leisten dir abwechslungsweise die verschiedensten Menschen Gesellschaft.

Rolf ist der Liebling aller in Norråker. (Foto: Norråkers Handel)

Selbstverständlich ist auch Rolf schon aus den Federn und vor Ort. Rolf ist die gute Seele des Hauses. Er packt überall an, wo man Hilfe braucht, liefert Ware aus, hilft bei den Bestellungen und und und. Rolf ist ein Original, man muss ihn kennen lernen. Er kann zwar kein Englisch (ok, ich ja auch nur halbpatzig), aber er versteht alles, was man sagt und man versteht ihn, was er erzählt. Er verwendet dabei so eine Art Universalsprache. Eine Mischung aus Schwedisch, Englisch, Deutsch und viel Gestik. Läuft.

Etwas später mach dann Åke von der Tankstelle Pause. Selbstverständlich hat er auch Neuigkeiten zu berichten. Das gleiche Prozedere bei weiteren Kunden. „Wie geht es den Kindern?“ „Hast du gehört, dass …“ Auf dem Tisch liegt eine Anmeldeliste. Man kann sich zur Mithilfe bei der Midsommarfeier melden. Da wäre ich also dabei gewesen, wenn ich nicht anderweitig geplant hätte. Lustig, schon am zweiten Morgen in Norråker kannte man mich und ich die Leute. Es war aber auch arg was los im Norråker Handel.

Da ihr unterdessen ziemlich sicher die Übersicht über die Personen dieses Schauspiels verloren habt, habe ich für euch eine Cast-Liste erstellt. 😉

  • Johannes > Inhaber von Norråker Handel und Basecamp Norråker. Mann von Ida und Vater von Valle und Håkan.
  • Ida > Inhaberin von Norråker Handel und Basecamp Norråker. Frau von Johannes und Mutter von Valle und Håkan.
  • Robert > Vater von Johannes und Automobil-Journalist. Er schreibt für das Aftonbladet.
  • Valle und Håkan > das sind die Söhne von Johannes und Ida.
  • Simon > Bruder von Ida. Er hat uns das Picknick vorbereitet am zweiten Tag.
  • Alma > Die Tochter von Simon. Sie hat uns beim Picknick herzlich begrüsst und hatte eine riesen Appetitt (sie hat vier Hotdogs verdrückt).
  • Rolf > Die gute Seele und der Allrounder bei Norråkers Handel.
  • Carola > Sie arbeite im Laden und ist für die Bedienung der Kundschaft zuständig.
  • Maria > Sie arbeitet ebenfalls im Norråker Handel. Auch sie sitzt an der Kasse oder wirkt im Laden.
  • Markus > Er ist der Freund von Maria und zufälligerweise der Sohn von Rolf. Wie praktisch.
  • Åke > Er ist der Besitzer der Tankstelle. Um 10 Uhr macht er Fika im Norråker Handel. Immer.

Die Sache mit dem Alkohol

Nun muss ich kurz eine Geschichte einschieben. Ich war kurz vor Midsommar in Norråker und das heisst, die Leute müssen sich mit Essen und Alkohol eindecken. Nun ist das in Bezug auf Alkohol in Schweden ja nur über die staatlichen Läden „Systembolaget“ möglich. In Gemeinden, die keinen Systembolaget haben, können die Einwohner ihre Alkoholika über ICA oder andere Lebensmittelläden bestellen, die eine Lizenz haben. Je nach Ort wird dann zwei bis drei mal die Woche geliefert. Wohlverstanden: Alkohol gibt es nur auf Vorbestellung. Da ist also nix mit spontan Sex on the Beach“, ausser du gehst runter an den See.

Die Regel lautet aber, dass die Läden den Alkohol nur zu den gleichen Öffnungszeiten, wie die offiziellen Verkaufsstellen rausgeben dürfen. Nun hat Norråkers Handel am Freitag vor Midsommer (Midsommar afton) am Vormittag geöffnet, Systembolaget jedoch nicht. Obwohl Johannes sein Geschäft offen hat, darf er dem Kunden den vorbestellten Alkohol nicht abgeben. Wer also am Donnerstag, vergessen hat seinen Wein und die Schnäpse abzuholen, sitzt bis nach Midsommar auf dem Trockenen. Und die Behörden kontrollieren das gemäss Aussage von Johannes intensiv. Die verstehen da keinen Spass.

Das persönliche Norråker Freizeitprogramm

Nun wirst du Norråker natürlich nicht nur wegen der Einheimischen besuchen. Du hast ja sicher auch Lust auf etwas Programm. Kein Problem, Johannes kümmert sich darum. Und damit es klar ist. Du sagst, was du unternehmen möchtest und es wird für dich organisiert. Ich habe noch selten eine so persönliche und individuelle Gästebetreuung erlebt. Und ich habe Johannes noch extra gefragt. Den Service, den ich bekommen habe, den kannst du auch haben. Das war also nicht so ein „Journalisten-Spezial-Programm“.

Vier Elche auf einen Streich. (Foto: Andrea Ullius)

Am ersten Abend sind wir zusammen mit dem Auto auf eine Erkundungstour im Wald und im Fjäll. Norråker ist ein wahres Tierparadies. Du kannst hier Bären, Elche, Biber, Vögel und noch vieles mehr finden. Sebastian kannte natürlich die besten Plätze und so sahen wir tatsächlich einen Biber und eine ganze Elchfamilie. Die Bären hielten sich für uns verborgen, wir sichteten jedoch eine ganze Menge an Bärenkot. Sie konnten also nicht weit sein.

Es sind so die kleinen Dinge, die man auf so einer Tour entdecken kann. Seltene Pflanzen, Tierspuren, ortstypische Begebenheiten usw. Vieles davon sieht man alleine nicht, da man es nicht kennt. Zudem hat man auf einer Tour mit einem Guide auch immer die Möglichkeit mehr über die Personen und die Orte in dem sie Leben zu erfahren. Richtig cool.

Diese Auerhüher spazierten ganz gemütlich über die Strasse. (Foto: Andrea Ullius)

Wir haben dann unser Erkundungsprogramm am nächsten Tag fortgesetzt. Nach einer kurzen Fahrt an den Fluss sind wir quer durchs Gelände diesem gefolgt. Das Wetter war sehr angenehm, die Mücken hielten sich meist vornehm zurück, so dass der zweistündige Marsch eine richtige Freude war.

Pünktlich zur Mittagszeit erreichten wir eine Hütte. Da stand schon Idas Bruder Simon mit Töchterchen Alma bereit. Sie machten Feuer und hatte Würstchen, Käse, Trockenfleisch und Fladenbrot dabei, und so endete unser Programm in einem entspannten und fröhlichen Picknick.

So ein kleiner Grillplausch ist einfach das Beste. (Foto: Andrea Ullius)

Norråker ist auch im Winter top

Das waren zwei coole Aktivitäten, die Ida und Johannes für nicht ausgedacht hatten. Sie haben aber noch viel mehr im Petto. Und wie schon erwähnt, gehen sie dabei voll auf deine Wünsche ein. Wenn du also Fischen möchtest oder Lust auf eine Kanutour hast, dann wird das für dich organisiert. Selbstverständlich ist das nicht kostenlos, aber die Preise sind voll in Ordnung und der Service hervorragend.

Unterwegs mit Collins Schlittenhunden. (Foto: Basecamp Norråker)

Im Winter gibt es in Norråker auch eine Menge zu erleben. Die Collins haben auch Huskies und so ist eine Hundeschlittentour eine tolle Möglichkeit die Gegend zu erleben. Wer es lieber motorisiert möchte, kann selbiges mit dem Snowscooter machen.

Oder wie wär’s mit einer Snow-Scooter Tour? (Foto: Basecamp Norråker)

Eine coole Idee und nicht alltäglich ist Autofahrtrainig auf Eis. Hier kannst du dich im Sliden auf glattem Untergrund üben. Ich bin mir fast sicher, dass bei dieser Aktivität Robert die Finger im Spiel hatte. Er ist ja der Autoprofi.

Fahren auf Eis geht natürlich auch ohne Porsche 😉 (Foto: Basecamp Norråker)

Das schnelle Wiedersehen

Ich haben den Collins ja versprochen, dass ich irgendwann zurückkommen werde nach Norråker. Dass dies aber schon vier Tage später sein sollte, war natürlich nicht geplant. Kaum war ich in meiner nächsten Destination Saxnäs angekommen, merkte ich, dass ich noch den Schlüssel zu Marjas stuga in der Tasche hatte. Ein Wink mit dem Zaunpfahl?

Norråker – Saxnäs: da war die Strasse noch passabel 😉 (Foto: Andrea Ullius)

Und so nahm ich dann auf dem Weg nach Vilhelmina einen Umweg über Norråker in Kauf. Über die Schotterstrasse habe ich oben schon geschrieben. Nun hatte es drei Tage lang gerechnet, du kannst dir also etwa vorstellen, wie der Zustand der Fahrbahn war. Ein Schlagloch nach dem anderen und ein Geholper, das mein ganzes Gehirn zünftig duuurrchh ggg eeescchuu üütttette lt hat.

Johannes und Ida lachten, als ich mit dem Schlüssel in der Hand wieder im Laden auftauchte. Natürlich musste ich von meinen Erlebnissen in Saxnäs, Bjurälven und Fatmomakke berichten. Rolf war natürlich auch da und fragte scherzhaft, ob ich jetzt in Norråker wohnen würde. Warum eigentlich nicht?

Und nochmals Traumausblick. (Foto: Andrea Ullius)

Zum Schluss ein kleines Fazit. Du hast es sicher bemerkt. Norråker ist nicht ein Ferienort mit einem Riesenangebot. Norråker ist aber für mich der Ort in Schweden, wo du deinen Urlaub zusammen mit Einheimischen verbringen kannst. Du wirst viele Leute kennen lernen, mit ihnen lachen, ihre Geschichten erfahren und auch ganz viel spannende Dinge erleben. In Norråker bist du Teil der Familie und man wird auf deine persönlichen Wünsche eingehen. Ferien können eigentlich nicht einfacher und schöner sein.

Norråkers Handel / Basecamp Norråker
Borgavägen 8
SWE-830 81 Norråker

+46 671 300 02
ida@norrakershandel.se
www.norrakershandel.se
www.basecampnorraker.se

64.435547, 15.594205
https://goo.gl/maps/ixWvVDm577H2

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3 Kommentare

  1. Ich war zwar beruflich in Norracker, aber der Artikel hat es mir sehr einfach gemacht. Der Kontakt zu Ida lief Problemlos und ich kann das positive Feedback nur bestätigen…
    Und sogar im November ist die Gegend Atemberaubend!

    • Hallo Peter
      Vielen Dank für dein nettes Feedback. Ich freue mich immer, wenn ich „meinen Lesern“ coole Tipps mit auf den Weg geben kann.
      Liebe Grüsse
      Andrea

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Autor des Artikels

Andrea Ullius
DROGIST - AUTOR - BLOGGER UND SCOUT Vom Norden begeistern, am Rest der Welt interessiert. Schreibt vorwiegend in und über Schweden, Skandinavien und die Schweiz. Ich schreibe auf www.schwedenhappen.ch und www.ullala.ch Freischaffender Autor für NORDIS MAGAZIN, NORDCAMPER und NORDLAND MAGAZIN und weitere. MEMBER of DEUTSCHER VERBAND DER PRESSEJOURNALISTEN. MEMBER OF SWISS TRAVELCOMMUNICATORS. AMBASSADOR of SKANDINAVIEN.LIVE.