Polarlichter sind eines der grössten Naturphänomene, die man auf der Welt sehen kann. Wenn der Himmel grün, gelb und ein weiteren Farben leuchtet und flackert, dann wirst du merken, wie gross das Universum ist. Einer der Top-Spots zur Beobachtung von Nordlichtern ist Abisko im nördlichsten Schweden. Ich war mit Lights over Lapland auf Foto-Tour und war schlicht überwältigt.
Das Polarlicht (als Nordlicht auf der Nordhalbkugel wissenschaftlich Aurora borealis, als Südlicht auf der Südhalbkugel Aurora australis) ist eine Leuchterscheinung durch angeregte Stickstoff- und Sauerstoffatome der Hochatmosphäre (Elektrometeor), die in Polargebieten beim Auftreffen beschleunigter geladener Teilchen aus der Erdmagnetosphäre auf die Atmosphäre hervorgerufen wird. Polarlichter sind meistens in zwei etwa 3 bis 6 Breitengrade umfassenden Bändern in der Nähe der Magnetpole zu sehen. Ähm, das war jetzt für die Astrophysiker unter euch aus Wikipedia zitiert. Wer das noch genauer wissen will, kann hier den ganzen Wiki-Artikel lesen.
Polarlichter für die Laien
Ich sage dir, Polarlichter sind etwas extrem Faszinierendes, aber auch höchst Kompliziertes, wenn man genau verstehen will, wie sie zustande kommen. Es hat etwas mit Sonnenaktivät zu tun. Je aktiver sie ist, desto mehr Nordlichter kannst du sehen.
Damit du Polarlichter sehen kannst, müssen ein paar Voraussetzungen gegeben sein. Wie erwähnt, muss die Sonne aktiv sein, sie muss „Plasma“ ausstossen. Wenn das geladene Plasma auf Sauerstoff und Stickstoffatome in den oberen Schichten der Erdatmosphäre trifft, entsteht eine Reaktion die am Ende für das farbige Licht verantwortlich ist.
Ist diese Reaktion am Laufen, dann brauchst du noch gutes Wetter. Der Himmel sollte möglichst klar sein. Ist der Himmel bewölkt, siehst du nicht’s. Sind die Bedingungen gut, dann brauchst du noch Geduld und einen guten Platz für die Beobachtung.
Nordlichter sind im Norden, Südlichter im Süden
Der Hinweis, dass Nordlichter im Norden und Südlichter im Süden zu sehen sind, mag zwar überflüssig erscheinen, soll aber aufzeigen, dass Polarlichter eben auf beiden Halbkugeln der Erde zu sehen sind. Dabei zeigen sich die Aktivitäten über dem Polarkreis am Stärksten. Man hat aber schon Polarlichter über Spanien gesehen.
In Europa sieht man die Nordlichter am besten in Schweden, Finnland, Norwegen, Russland, Island usw. Ich habe bis jetzt drei mal Polarlichter gesehen. Das erste mal in Abikso (SWE) und dann noch in Kiruna (SWE) Andenes (NOR). Abisko gilt als einer der besten Orte um das Farbenspiel am Himmel zu beobachten. In Norwegen gilt Tromsø als Nordlichthochburg.
So fotografierst du Polarlichter
Grundsätzlich kannst du auch mit deinem iPhone ein Nordlicht fotografieren. Das sieht aber nicht gerade cool aus, wenn du nicht mit einer speziellen Fotoapp die Bilder schiesst. Wenn man nicht länger belichten kann, wird die Aufnahme sehr viel Bildrauschen aufweisen und du wirst enttäuscht sein. Damit du gute Fotos draussen im Dunkeln machen kannst, empfehle ich dir eine Spiegelreflex- oder spiegellose -Kamera mit einem akzeptablen Objektiv. Je lichtstärker das Objektiv ist, desto weniger lange musst du belichten und desto knackiger wird das Farbenspiel am Himmel abgebildet. Hier meine Equipment-Liste:
- Kamera (Fujifilm X-T3)
- Objektiv (Fujinon XF 10-24mm F4 oder XF 16mm F1.4)
- Stativ (Rollei oder Peak Design)
- Fernauslöser (Kabel. Funk ist bei den Temperaturen anfälliger)
- Speicherkarten (16GB sollten reichen für einen Abend)
- Ersatzakkus (Bei Kälte geben Akkus schnell den Geist auf. Behalte die Akkus in der Hosentasche)
- Stirn- oder Taschenlampe (du bist ja draussen im Dunkeln)
Mehr brauchst du grundsätzlich nicht. Wenn es regnet, dann pack deine Kamera gut ein und nimm ein Taschentuch zur Reinigung der Linse mit. Wobei, wenn es regnet, siehst du keine Nordlichter 😉
Da ich hier keinen Fotokurs abhalten will, nachfolgend nur die wichtigsten Einstellungen aus meiner Sicht, um dann mit Fotografieren loszulegen:
- Kamera in den manuellen Modus stellen (M)
- Blende so offen wie möglich (z.B f3.5)
- Verschlusszeit auf 10 Sekunden einstellen
- ISO auf 800 bis 1600 setzen (musst du etwas ausprobieren)
- Fokus auf unendlich stellen (musst du vorher mal ausprobiere, wo das bei deinem Objektiv ist)
Nun löst du mit dem Fernauslöser die Kamera aus. Wenn du keinen Fernauslöser hast, dann kannst du auch den Timer auf 3 Sekunden stellen. Kontrolliere dein Bild im Display und ändere ev. die Verschlusszeit oder den ISO. Ich empfehle nicht zu lange Verschlusszeiten zu wählen. Sterne bewegen sich und ab 20 bis 30 Sekunden Belichtung hast du plötzlich Bewegung im Bild. Bei kürzeren Verschlusszeiten hast du je nach Bedingungen auch weniger Umgebungslicht auf dem Foto.
Foto-Tour mit Lights over Lapland
Einer der besten Spots für die „Jagd“ nach Polarlichtern ist Abisko ganz hoch im Norden Schwedens. Hier hat sich auch Chad Blakley mit seinem Unternehmen Lights over Lapland eingerichtet. Auch ich habe mir dir Dienste von Chad, besser gesagt von seinem Guide Chris Hodgson gesichert. Chris ist ein professioneller Natur- und Tierfotograf und hat viel Erfahrung mit Outdooraktivitäten.
Wenn du bei Light over Lapland eine Tour buchst, brauchst du kein eigenes Equipment (ausser einer Speicherkarte). Du bekommst Kamera, Akkus, Objektiv und Stativ inklusive Rucksack und Thermo-Overall. Die Tour ist also auch für blutige Anfänger geeignet. Ich habe natürlich mein eigenes Equipment mitgenommen, denn damit kenne ich mich schon aus. Zum Start gab Chris unserer Gruppe eine kleine Einführung betreffend Fotografie, dann machten wir uns auch schon auf den Weg zu einer Anhöhe mit bester Aussicht auf die potentiellen Lichter.
Kaum waren wir am Spot angelangt, schon sichteten wir die ersten Nordlichter. Oft tauchen die erst um 23 Uhr oder später auf, aber an diesem Tag war schon um 20 Uhr Action. Also schnell das Stativ aufgestellt, die Kamera montiert und Schuss. Wow! Mein erstes Nordlicht Foto war im Kasten. Ich konnte es kaum glauben. Und wie das grün leuchtete? Von Auge sieht man die Nordlichter nicht immer. Sie sehen eher wie Rauch oder Schleierwolken aus. Man muss also gut hinschauen. Wenn du nicht sicher bist, ob du nun Nordlicht oder Wolken vor dir hast, mach ein Foto mit dem iPhone, dann siehst du sofort, was Sache ist.
Ich versichere dir, wenn du mal ein Polarlicht fotografiert hast, kommst du in einen richtigen Rausch. Du willst noch eins machen und noch eins. Jedes ist anders, die Formen und Farben ändern sich laufend. Plötzlich sind sie weg, und plötzlich sind sie wieder da.
Zwischendurch hat Chris uns immer wieder neue Tipps und Tricks gegeben und uns motiviert mit Verschlusszeit und ISO zu experimentieren. Ist das Nordlicht weg, dann gibt auch der Sternenhimmel ein wunderbares Sujet ab. Wichtig ist, dass du immer wieder deinen Standort änderst. Fotografiere aus einer tiefen Position, dann ist die Perspektive sofort anders. Schau auch, dass du etwas im Vordergrund als Kontrast hast. Das gibt dem Bild Tiefe.
Nachdem wir uns einen heissen Tee gegönnt haben, es war immerhin -20 Grad, sind wir zurück in die Abisko Turiststation marschiert und habe die Resultate unseres Shootings angeschaut. An diesem Abend habe ich ausschliesslich glückliche Gesichter gesehen.
Wenn du nun auch Lust auf einen Nordlicht-Tripp hast, dann buch eine Tour bei Lights over Lappland. Nordlichter kannst du ab Oktober bis April sehen. Im Sommer ist es einfach zu hell 😉
LIGHTS OVER LAPLAND ABISKO TURISTSTATION SWE-981 07 ABISKO +46 760 75 43 00 INFO@LIGHTSOVERLAPLAND.COM WWW.LIGHTSOVERLAPLAND.COM
Mein zweites Polarlicht habe ich in Andenes in Norwegen gesehen. Hier war die Umgebung komplett anders. Es war erst 19:30 Uhr und deshalb sieht man zum Teil noch die Sonne hinter dem Horizont leuchten.
Sehr schöner Artikel mit tollen Bildern. Da bekommt man direkt Fernweh und Nordlichtsucht.
Vielen Dank Sebastian. Man wird tatsächlich süchtig danach.
[…] der Seite des Bloggers von www.schwedenhappen.ch habt ihr einen schönen Artikel über die Nordlichtjagd in Abisko Schweden. Schaut doch […]