Krebsfest in Schweden, eine urschwedische Tradition

Mit Flusskrebsen und Schnaps die Kräftskiva feiern

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Wenn im August und September die Nächte wieder länger werden und sich der schwedische Sommer seinem Ende zuneigt, feiern die Schweden eine ihrer liebsten Traditionen: Kräftskiva. Beim Krebsfest in Schweden geht es meist feucht fröhlich zu und her.

Krebsfest in Schweden
Gemütliche Beisammensein. (Foto: Anna Hållams/imagebank.sweden.se)

Mit leckeren Krebsen, Schnaps und Gesang geniessen die Schweden die letzten warmen Abende im Freien und verabschieden sich vom Sommer. Meist findet das schwedische Krebsfest traditionell eher im privaten Kreis statt. Neuerdings können aber Schweden-Besucher vielerorts in Restaurants und Hotels mitfeiern und in den Genuss der leckeren Schalentiere kommen. Auf Wunsch dürfen die Krebse auch selbst gefangen werden. Selber die Reusen auslegen und hoffen auf einen guten Fang – so wie einst Michel aus Lönneberga und Alfred.

Krebsfest in Schweden
Selber fangen macht Spass. (Foto: Anna Hållams/imagebank.sweden.se)

Kräftskiva, auch bekannt als das Krebsfest in Schweden, ist eine traditionelle Feier. Dieses fröhliche Fest ist eine Hommage an die Krebsfischerei und bringt Freunde und Familie zusammen, um gemeinsam einen Abend voller Spass, Lachen und natürlich leckerem Essen zu genießen.

Die Ursprünge von Kräftskiva, dem Krebsfest in Schweden

Die Tradition des heutigen Kräftskiva-Festes geht auf das frühe 20. Jahrhundert (ca. 1930) zurück. Die schwedische Regierung legte damals strenge Regeln für die Krebsfischerei fest, um den Bestand zu schützen. Die Krebsfischereisaison wurde auf einige wenige Wochen im August beschränkt. Um die kurze Saison zu zelebrieren und die reiche Ernte an Flusskrebsen zu genießen, begannen die Schweden, das Kräftskiva-Fest auszurichten. Oft bekommt man heute in den Supermärkte Flusskrebse für das Krebsfest in Schweden aus der Gefriertruhe. Nicht immer stammen diese Erzeugnisse aus schwedischen Gewässern.

Die Tradition, dass man Krebre verzehrt, geht jedoch bis ins 16. Jahrhundert zurück, als man sich bei Hofe mit diesen Schalentieren den Bauch vollschlug. Im 19. Jahrhundert gehörte es in gutbürgerlichen Häusern zu guten Ton, dass man sich eine sogenannte «Kräftsupé» am späten Abend mit Schalentiere und alkoholische Getränken gönnte. Diese Schlemmerei führte dazu, das der Krebsfang eine Zeit lang verboten oder reglementiert wurde, um den Bestand der Flusskrebse zu schonen. Bis 1994 war der Krebsfang von November bis Anfang August verboten. Grosse Freude herrschte jeweils bei den Fischern, wenn am ersten Mittwoch im August die Krebsfangeröffnung lanciert wurde.

Die Hauptzutaten: Krebse und Schnaps. (Anna Hållams/imagebank.sweden.se)

Wie wird Kräftskiva gefeiert?

Kräftskiva wird normalerweise im Freien abgehalten, um das schöne Sommerwetter zu geniessen. Lange Tische werden mit bunten Tischdecken, Papptellern und Servietten geschmückt, die oft mit lustigen Krebsmotiven bedruckt sind. Die Gäste tragen bunte Hüte und Schürzen, um in die fröhliche Stimmung einzutauchen. In den Supermärkten gibt es schon Wochen vor der Krebssaison Dekorationspakete zu kaufen. Ist man unwissend und kennt die Tradition des Krebsessens in Schweden nicht, könnte man auf die Idee kommen,. dass da ein paar Leute nicht alle Tassen im Schrank haben.

Das Hauptgericht des Abends sind natürlich die Flusskrebse. Sie werden in einem Sud aus Wasser, Dill, Salz und manchmal Bier gekocht und dann kalt serviert. Die Krebse werden mit anderen schwedischen Delikatessen wie Knäckebröd (knuspriges Fladenbrot), Västerbotten-Käse und verschiedenen Salaten serviert. Zum Nachtisch gibt es köstliche schwedische Kuchen und Gebäck.

Neben dem Essen spielt auch das Trinken eine wichtige Rolle bei Kräftskiva. Aquavit, ein traditioneller skandinavischer Schnaps, wird in kleinen Gläsern serviert und von den Gästen mit einem Trinkspruch, auch bekannt als „Skål“, getrunken. Es ist üblich, dass während des Abends mehrere Trinksprüche ausgesprochen werden, um die Geselligkeit und Freundschaft zu fördern.

Krebsfest in Schweden
Je länger der Abend, desto fröhlicher die Gesellschaft. (Foto: Anna Hållams/imagebank.sweden.se)

Ein weiteres Highlight des Kräftskiva-Festes ist das Singen von Trinkliedern, die sogenannten „Snapsvisor“. Diese fröhlichen Lieder werden von den Gästen gemeinsam gesungen und sind oft humorvoll und ausgelassen. Man erzählt sich, dass man nach jedem Krebs einen Nubbe (Schnaps) trinken muss und dann ein Lied gesungen wird. «Ein Krebs, ein Schnaps, ein Lied». Ich kann mir vorstellen, dass dieses ungeschriebene Gesetz gerne eingehalten wird.

Wenn du also im August unterwegs bist, dann halte nach einem Krebsfest in Schweden Ausschau. Und um dich einzustimmen hier noch das wichtigste Trinklied für das Krebsfest in Schweden.

Titelbild. Westschweden Tourismus

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Autor des Artikels

Andrea Ullius
DROGIST - AUTOR - BLOGGER UND SCOUT Vom Norden begeistern, am Rest der Welt interessiert. Schreibt vorwiegend in und über Schweden, Skandinavien und die Schweiz. Ich schreibe auf www.schwedenhappen.ch und www.ullala.ch Freischaffender Autor für NORDIS MAGAZIN, NORDCAMPER und NORDLAND MAGAZIN und weitere. MEMBER of DEUTSCHER VERBAND DER PRESSEJOURNALISTEN. MEMBER OF SWISS TRAVELCOMMUNICATORS. AMBASSADOR of SKANDINAVIEN.LIVE.